Tschüss Verlag – Hallo neue Zeit

27 Dez, 2020 | (sein)gelassen, Themen | 3 Kommentare

Nur noch wenige Tage bis zum letzten Tag im Jahr und mein letzter Tag bei den Lübecker Nachrichten nach 20 Jahren, davon 17 Jahre als Selbständige.

Genau genommen bin ich durch Corona nicht im Verlag, arbeite komplett von meinem kleinen gemütlichen Arbeitszimmer von zu Hause, vorher 3 Tage die Woche, seit Corona die komplette Woche. Ich mag das Arbeiten in meinem eigenen Raum, an meinem iMac, die sinnvolle Arbeitseinteilung, Kundengespräche die nicht in einem Großraumbüro geführt werden, ach … ich könnte so viel über modernes Arbeiten im Homeoffice schreiben. Ich schweife ab, also …. die letzten Arbeitstage für den Verlag beginnen.

Das verlagseigene iPad, welches kaum von mir benutzt wurde, habe ich bereits abgegeben, das war wohl mein letzter Gang durch die Verlagsräume. War schon irgendwie komisch und ein bisschen Wehmut kam auf als ich kurz nach zwei Uhr über den Flur durch das fast menschenleere Gebäude ging. Die Angestellten sind in Kurzarbeit, haben bereits Feierabend, die Blattplanung und der Kollege aus der IT-Abteilung sind natürlich da, ein kleiner Klönschnack ist gesichert. Echt nett war das, hat mich gefreut. Das iPad ist resettet, wird dem netten Kollegen im Verkauf übergeben, wieder ein kleiner netter Schnack, ich fahre mit dem Fahrstuhl nach unten verlasse die Drehtür und habe das Gefühl … ich habe ebenfalls ein Reset erhalten. Diese Aktion war wie ein Ritual.

Die Wehmut weicht einer Erleichterung. Warum das nun wieder?
Seit einiger Zeit analysiere ich immer meine Empfindungen, warum fühle ich mich nicht gut, wieso fühle ich mich verletzt, was passiert gerade mit meinen Gedanken. Um das herauszufinden muss man ehrlich zu sich sein, auch wenn es schmerzt und auch wenn man ehrlicherweise feststellt, dass man nicht so nette Gedanken, Empfindungen, hat. Letzteres habe ich jetzt mal milde ausgedrückt, es sei mir verziehen. Ich arbeite alles durch, nichts bleibt unbearbeitet, das kostet Energie, Kraft, Traurigkeit und geht manchmal bis an die Grenze der Erträglichkeit. Wenn die letzte Hürde, die letzte Überlegung geknackt ist, dreht sich plötzlich der Schalter um. Keine Gedanken kreisen mehr im Kopf, keine Erwartung, alles ist klar und transparent. 
Ein Abschnitt ist beendet, einfach so, plötzlich ganz still und leise. Gut so.

Die finanzielle Situation wird krass, alleinerziehende Mütter mit der Kombi einer Selbständigkeit haben denkbar schlechte Karten. Man muss schon sehr viel in einer Selbständigkeit verdienen und megaviel in die Rentenversicherung einzahlen um etwas sorgenfrei in die Zukunft zu schauen. Hohe Krankenkassenbeiträge, Gewerbesteuer undundund lassen nicht viel übrig. Das ist kein Gejammer, das ist eine Tatsache, die ich mir erlaube einmal zu erwähnen. Einfach mal die Perspektive wechseln, was macht glücklich, was brauche ich, was brauche ich nicht. Ist das Verlangen auf einige materielle Dinge wichtig? Wohl nicht. Essen und trinken, ein Dach über dem Kopf und eine gute Gesundheit, wertvolle Kontakte mit erfüllenden Gesprächen und zwischenmenschliche Anerkennung, sind so erfüllend. Das erste Vogelgezwitscher im Frühjahr macht mich jedes Jahr glücklich, darauf möchte ich auf keinen Fall verzichten. Es ist kostenlos wie viele andere wertvolle Dinge auf unserem Planeten, wenn wir das nicht mehr haben könnten … nicht auszudenken. 

Auf kleine Reisen nach England und London, werde ich nicht verzichten, dort liegt mein Herz, warum auch immer. Kennt Ihr das auch, das Herzklopfen wenn man von einem Ort, Land nicht loskommt *seufz*.

Die Bedenken und Gejammer bezüglich meiner Wohnung, ach, das wird sich alles fügen. Inzwischen kann ich mir sehr gut vorstellen sogar in eine andere Wohngegend zu ziehen, in einen kleineren Ort, vielleicht etwas völlig anderes, da bin ich völlig offen, wer weiß was die Zukunft alles bringt. 
Ich bin mega gespannt auf das neue Jahr und freue mich auf meine neue Aufgabe, auf die Zusammenarbeit mit Menschen mit einem warmen Herz, die Spaß an Ideen und die Umsetzung haben, darauf habe ich Lust. 

2021 kann kommen, ich bin bereit, Hauptsache wir bleiben gesund. ❤️


3 Kommentare

  1. Wieder ein toller, ergreifender Text von Dir. Ich wünsche Dir alles Gute für 2021 und eine stets gesunde Zukunft 🙂

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    • DANKE Marcel 🙂

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  2. schön geschrieben.

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seit 2000 im schönen Lübeck zu Hause, aber im Herzen noch immer eine Hessin.
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